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Sind wir bald alle gleich?

Autor: Dipl.-Ing. (FH) Klaus Eisenhauer
aktualisiert am: 17. Dezember 2021
Schlagwörter: 
Handschreiben

Entwerfen und schriftliches Denken eine Kunst?

Ich sitze bequem da, schreibe von Hand meine Gedanken nieder und ergänze sie mit Handskizzen. Schriftliches Denken kreativer, intuitiver Ideen und Erkenntnisse, jetzt sofort. Auf dem schnellsten Weg mit einem Stift auf einem weißen Stück Papier. Ich arbeite sehr gerne im Querformat und möglichst großem Papier. Ich liebe es, viel Platz zu haben, um meinen Gedanken und Ideen freien Lauf zu lassen. Herumblättern zu können oder das Papier auch mal aufzuhängen, um davor zu verweilen. Es zu ergänzen und Dinge schnell und einfach hervorzuheben. Es ist wie ein kleines Kunstwerk für mich, das unbezahlbar ist, weil dieser Gedankenfluss so später nicht mehr reproduzierbar ist.

Handschreiben

Schreibschrift, Normschrift und die individuelle Handschrift

Gedanken und Gefühle versinnbildlichen sich, werden transparent und erhalten einen Wert. Unsere individuelle und einmalige Handschrift verrät viel über unsere Psyche, Charakter und Persönlichkeit.
Ich kann wunderschön schreiben, was ich schon öfters bestätigt bekommen habe. Dabei geholfen hat mir die sogenannte Normschrift, welche ich in der Berufsschule gelernt habe und meine Schreibschrift aus der Grundschulzeit ablöste.
In einem speziellen Suchprogramm im Internet fand ich 313 Bezüge für den Suchbegriff „Handschriften“.
Bezüge sind zum Beispiel:

  • Handschriften entziffern
  • Handschriften erkennen
  • Handschriften deuten
  • Handschriften analysieren
  • Handschriften Vorlagen
  • Handschriften Fonts
Handschriften Beispiele

Handschriftenproben und graphologische Gutachten

Die persönliche Handschrift zu deuten ist eine sehr alte Wissenschaft. Ich erlebte es selbst ganz zu Beginn meiner ersten Bewerbungen, dass Handschriftproben mit in den Bewerbungsunterlagen angefordert wurden. In anderen Bereichen wurden sogar spezielle graphologische Gutachten erstellt, um zu erkennen:

  • Ob die Person ausgeglichen, anpassungsfähig oder eher aggressiv ist.
  • Je nach Buchstabenform, ob die Person eher kreativ oder künstlerisch veranlagt ist.
  • Ernsthaft, intelligent oder neugierig ist.
  • Ordentlich und methodisch ist.
  • Je nach Neigung der Buchstaben, ob die Person eher im Hintergrund bleiben möchte oder eher rebelliert und unzufrieden ist.
  • Oder praktisch und logisch denkend ist.
  • usw.

Schreibmaschine oder passender “Tippmaschine”?

Tastatur. Schreibmaschine. Buchstaben.

Das alles ging verloren, als wir begannen mit der Schreibmaschine oder auf dem Computer zu schreiben. Schreiben ist der Überbegriff, jedoch müsste man jetzt eigentlich richtig sagen, Worte mit Tasten Buchstabe für Buchstabe einzutippen. Einer ganzen Branche wurde die Grundlage entzogen und damit war auch das herkömmlich gewohnte persönliche Schriftbild weg. Die individuelle Handschrift jedes einzelnen Menschen ging verloren und die Buchstabenform der Schreibmaschine bestimmte die Form und Aussehen des Schriftstücks. Durch den Computer konnten und können wir mittlerweile sehr viel mehr Schriftformen auswählen, um wieder etwas freier und individueller agieren zu können.
Ein handgeschriebener Brief zu Weihnachten oder zu anderen feierlichen Anlässen ist mittlerweile etwas ganz Persönliches und besonderes geworden. Eine Rarität, weil auch Emotionen in der Handschrift zum Ausdruck gebracht werden können, dem Einfallsreichtum und der einzigartigen Individualität keine Grenzen gesetzt sind.

Barack Obama drückte es sehr schön in seinem Buch mit dem Titel “Ein verheißenes Land” wie folgt aus:

“Ich schreibe Dinge immer noch gerne mit der Hand auf, weil ich finde, dass ein Computer selbst meinen gröbsten Skizzen zu viel Glanz und halb garen Gedanken den Anschein von Ordnung verleiht.”

Werden wir durch die rasant zunehmende Digitalisierung immer „gleicher“?

Durch die Automatismen von Softwareprogrammen und der immer stärker werdenden Künstlichen Intelligenz werden uns mittlerweile Wörter, Satzteile oder sogar ganze Themenabschnitte, zum einfachen und schnellen übernehmen, vorgeschlagen. Zum einen sehr vorteilhaft und schnell, weil bereits Anfangsbuchstaben von Wörtern für Vorschläge dem Programm ausreichen und die Vorschläge übernommen werden können. Zum anderen jedoch werden wir indirekt geführt und werden wir uns dadurch auch immer gleicher?
Der eigene Stil, individuelles Können und Einzigartigkeit treten doch auch hier immer mehr in den Hintergrund und gehen immer mehr verloren. Es sind faszinierende, bewundernswerte Entwicklungen und Automatisierungen, wenn ganze Textabschnitte von der Künstlichen Intelligenz vorgeschlagen werden. Das Ergebnis jedoch sehr stark von den Softwareprogrammen, den Programmierern und der Pfiffigkeit des Programmanwenders abhängig ist.

Ein sehr interessantes Hilfsprogramm im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) habe ich seit ein paar Monaten bei mir im Einsatz, um erste Erfahrungen damit zu sammeln.

CopyCockpit von SwissMadeMarketing (Affiliate Links). Ich muss sagen, dass ich von den Ergebnissen sehr überrascht und angetan bin. Durch die Eingabe von ein paar Grunddaten bekommt man mehrere Beispielvorschläge, welche einem wirklich verblüffen.

Computer. Tastaturen. Enter Taste. Laptop.

Wo führt das hin, was bringt das und was macht das mit uns?

Wir werden und vielleicht wollen wir diesen rasenden Zug auch nicht aufhalten können? Wir sollten uns jedoch diesen rasant fortschreitenden Veränderungen auch hier bewusst werden und uns damit vertraut machen. Unsere Identität, Integrität und Einzigartigkeit jedoch stets bewahren.
In den ethischen Grundsätzen des Ingenieurberufs in der Präambel des VDI’s steht:
„Ingenieurinnen und Ingenieure sind sich darüber bewusst, dass bei der Delegation operativer und strategischer Unterstützungs- und Entscheidungsleistungen an autonome Künstliche Intelligenz basierte Systeme die Verantwortung letztlich beim Menschen verbleiben muss.“
Die Technik, der Fortschritt und die Systeme sollen, dürfen und müssen dem Menschen dienen. Der Mensch ist und bleibt die letzte Entscheidungsdistanz. Er allein hat das letzte Wort, wie und womit er warum, was tut.

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